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Ostern im Schloss Ivybridge

„Was hältst du davon, wenn wir noch eins blau – blue färben?“ Vor Mortimers Nase schwebt ein Ei, balanciert auf einem Löffel. „Blau finde ich gut!“, antwortet er Malcolm und nickt –  nods.  Vorsichtig –  Carefully lässt der Drache das hart gekochte Ei von seinem Löffel – spoon in eine Schüssel rutschen. In der Schüssel ist Holunderbeersaft – elderberry juice, der dem Ei eine schöne blaue Farbe gibt. Verteilt auf dem Tisch stehen noch mehr Schüsseln, in denen Eier schwimmen. In Rotebeetesaft – beetroot juice, Spinat-Sud – spinach brew – der Koch hat sogar ein wenig von seinem kostbaren Gewürz Safran – saffron gespendet, damit Morty und seine Freunde die Eier goldgelb färben können. Betty hüpft zwischen den Schüsseln hin und her und sieht nach, ob die Eier schon genug Farbe angenommen haben. Kritisch prüft sie ein grünliches – greenish Ei und lässt es wieder ins Wasser plumpsen. „Noch nicht grün genug“, meint sie.
 
„Meint ihr, Onkel Godfrey wird wieder ein magisches Osterfeuer – Easter bonfire anzünden, wie letztes Jahr?“ Verträumt schaut Malcolm in die Ferne – als Drache ist er natürlich von Feuer fasziniert – fascinated, und Onkel Godfreys magisches Feuer ist wunderbar anzusehen. Es leuchtet und flackert in allen Farben des Regenbogens – rainbow und von Zeit zu Zeit steigt glitzernder Feenstaub daraus auf. „Oh ja!“, ruft Morty. „Das wäre toll!“ Nicht nur auf das magische Feuer –  fire freut sich Morty, sondern auch darauf, dass er dann ganz lange aufbleiben darf und mit seinen Freunden spielen kann, bis die Erwachsenen – adults ins Bett gehen. Da kommt Onkel Godfrey ins Zimmer, ein dickes Zauberbuch – spell book in der Hand. „Habe ich gerade meinen Namen gehört?“, möchte er wissen.
 
„Wir haben uns gerade gefragt, ob du dieses Jahr wieder ein magisches Osterfeuer machen wirst. Und? Wirst du?“ Morty ist ganz ungeduldig – impatient und gespannt auf die Antwort. Doch Onkel Godfrey schmunzelt nur und lässt die Freunde ein wenig warten. „Mal sehen… wenn ich ein wenig Hilfe dabei bekomme, den Holzstapel aufzuschichten…“ Wie aus einem Munde rufen Morty, Betty und Malcolm gleichzeitig: „Wir helfen dir!“ – „We‘ll help you!“ Lachend willigt Onkel Godfrey ein. Wer könnte so motivierten Helfern schon etwas abschlagen?
 
Später am Tag gehen alle zur großen Schafswiese, denn wie jedes Frühjahr – spring gibt es dort die ersten Lämmchen – lambs zu bestaunen. Betty ist ganz entzückt von den kleinen, flauschigen Schafkindern mit ihren langen, staksigen Beinen – legs. Ganz plötzlich hat Morty eine Idee – idea. „Wenn wir weiße Eier für Ostern färben, können wir dann nicht auch einmal unsere weißen Schafe einfärben? Gelb mit lila Tupfen – dots vielleicht, oder grün mit blauen Streifen – stripes?“ Bei der Vorstellung von bunten Osterei-Schafen kugeln sich Malcolm und Betty vor Lachen. Prustend liegt Malcolm auf der Wiese und schlägt vor, Schafe mit Tigerstreifenmuster anzumalen.
 
Onkel Godfrey kichert –  giggles leise und zieht seinen Zauberstab aus dem Umhang. Leise murmelt er eine Zauberformel und drei der Schafe haben auf einmal ein himmelblaues – sky-blue Fell. „Oh wie schön!“, ruft Betty. „Kannst du ihnen noch andere Farben geben?“ Das lässt sich Onkel Godfrey nicht zweimal sagen. Nach und nach werden alle Schafe auf der Weide – meadow bunt und bunter. Mittlerweile hat sich auch eine kleine Versammlung von Schaulustigen eingefunden. Mortys Eltern – parents sind gekommen, und der Hütejunge – shepherd boy, der auf die Schafherde aufpassen soll. Außerdem sind noch einige Bauern und Mädge auf das Spektakel aufmerksam geworden. Das letzte weiße Lämmchen steht blökend am Zaun – fence als ob es dagegen protestiert, noch nicht bunt zu sein. „Na, für dich habe ich etwas ganz Besonderes“, sagt Onkel Godfrey. „Was meinst du zu violett mit grünem Karomuster?“ Er spricht eine Zauberformel - magic spell, doch – anstatt das Lämmchen violett zu färben macht die Zauberformel etwas ganz anderes! Das Lämmchen hat plötzlich Flügel – wings!
 
Erschocken blökt es und stolpert einige Schritte über die Wiese, aber dann schlägt es vorsichtig mit den kleinen Flügeln und hebt ab. Es schafft zwar nur einige Zentimeter zu fliegen -  fly, aber das macht ihm sichtlich Spaß. „Oh, das war gar nicht beabsichtigt –  on purpose“, meint Onkel Godfrey und wird rot. Aber alle sind begeistert von dem fliegenden Lamm. Mortys Vater klopft Onkel Godfrey auf die Schulter und sagt ihm, dass er das Lamm ruhig eine Weile so lassen kann, denn schließlich sei Ivybridge der einzige Ort im Land – country, an dem es so wunderbare Schafe gäbe.